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Hallo Sport- und Mathe-Fans,
einige Österreicher ärgern sich seit einigen Tagen
über eine kleine, aber feine Idee einiger Schweizer.
Simon Ammann trat beim Skispringen an der Olympiade
mit einer Sprung-Ski-Bindung auf, bei welcher ein
normalerweise gerades Metallstäbchen, welches dazu
dient, dass der Ski einigermaßen unter der Ferse des
Skispringers bleibt, gekrümmt war.
Eigentlich ist ein krummes Stäbchen ein Fabrikations-
fehler und würde im Normalfall klar einen Nachteil
bedeuten. Nun hat sich aber herausgestellt, dass
die paar findigen Schweizer gemerkt haben, auf wel-
che Seite die Stäbchen verbogen werden sollten, um
damit möglicherweise einen skiflugtechnischen Vor-
teil zu erzielen. Wenn die Ferse höher vom Ski abhebt
(das ist in der Phase des Fluges der Fall, wo sich der
Skispringer extrem nach vorne neigt), werden die
Skis durch die krummen Stäbchen aus ihrer im Nor-
malfall schrägen Lage ungefähr in eine Lage mit
horizontaler Querlinie gezwungen, was einen etwas
stärkeren dynamischen Auftrieb und deshalb auch
einen etwas längeren Flug ermöglicht.
Die Frage ist nun, ob eine (eigentlich ziemlich einfache)
Idee zur Verbesserung eines Sportgerätes, die diesmal
eine einfache geometrische Idee war, automatisch zur
Disqualifikation führen soll. Glücklicherweise wurde
schon in sinnvoller Weise entschieden: die "krumme"
Bindung wird nicht verboten, weil wohl im Gremium,
welches vor einigen Jahrzehnten das "Skisprung-Material-
Reglement" beschloss, keiner so schlau war, an die
Möglichkeit zu denken, dass die Verkrümmung einzelner
Bestandteile relevant sein könnte.
Parallele: mit etwa gleichem Recht (wie eine allfällige
Disqualifikation von Simon Ammann) hätte man damals
einige Rekorde im Hochsprung als ungültig deklarieren
können in der Zeit, als sie merkten, dass man höher
springen kann, wenn man die Latte statt im Grätsch-
Sprung bäuchlings oder rücklings überquert.
Meine Frage ist nicht unbedingt mathematischer Natur.
Ich würde mir aber ein paar Rückmeldungen wünschen,
welche auf das Thema "Sport-Innovation- (und allenfalls
Mathematik)" eingehen.
LG Al-Chwarizmi
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Gerade habe ich den ersten Sprung von Simon Ammann auf
der großen Schanze gesehen. 7 Meter Vorsprung auf die
Konkurrenz:
Möglicherweise ist dies ein Erfolg einfachster "angewandter
Mathematik". Jeder, der den Cosinus versteht, kann mög-
licherweise auch diesen Erfolg verstehen !
LG Al-Chwarizmi
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 21:45 Sa 20.02.2010 | Autor: | rabilein1 |
> Gerade habe ich den ersten Sprung von Simon Ammann auf
> der großen Schanze gesehen. 7 Meter Vorsprung auf die
> Konkurrenz:
> Möglicherweise ist dies ein Erfolg einfachster "angewandter Mathematik".
> Jeder, der den Cosinus versteht, kann möglicherweise auch diesen Erfolg verstehen !
Ich denke, dass das eher an Ammann als am Cosinus liegt. Sonst würde ein 80jähriger Mathematik-Professor ja auch so weit fliegen - nur weil er den Cosinus kennt...
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> Ich denke, dass das eher an Ammann als am Cosinus liegt.
> Sonst würde ein 80jähriger Mathematik-Professor ja auch
> so weit fliegen - nur weil er den Cosinus kennt...
Am Cosinus allein liegt es wohl nicht. Und als typisches
Exemplar für einen, der den Cosinus begriffen hat, muss
man (ich hoffe es wenigstens sehr) nicht einen 80jährigen
Professor bemühen.
Ich denke mir da eher als grobe Formel:
Ammann + Cosinus = Gold
Aber die endgültige Entscheidung ist (um 22 Uhr MEZ) noch
nicht gefallen.
Gruß Al
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 21:38 Sa 20.02.2010 | Autor: | rabilein1 |
Aus juristischer Sicht kann ich die Sache nicht beurteilen.
Grundsätzlich muss natürlich im Sport Chancengleichheit für alle Teilnehmer herrschen.
Die Frage ist also: Wann ist die Chancengleichheit gewahrt und wann nicht?
In diesem konkreten Fall würde ich sagen, dass jeder Sportler seine Ausrüstung durchaus so gestalten können darf, wie es ihm gefällt. Wenn also jemand einen Ski aus Blei benutzt, ein anderer einen Ski aus Aluminium und ein dritter einen Ski aus Holz, dann wäre das meines Erachtens okay. Wenn der Blei-Mann dann wie eine Ente vom Himmel fällt, dann ist das sein Problem.
Etwas anderes wäre es, wenn jemand einen Raketenantrieb oder ähnliches benutzt. Das wäre meines Erachtens nicht in Ordnung.
Also: Ob seine Ski-Bindung konvex, konkav oder gerade ist, das sollte jeder für sich entscheiden können.
Aber das IOC hat da wohl strengere Regeln. Allein schon die Doping-Regularien sind für den Laien kaum durchschaubar. Warum ist welches Mittel nicht erlaubt?
Meiner Meinung nach sollte jeder für sich entscheiden sollte, ob er vor dem Ski-Flug ein Glas Apfelsaft oder eine Flasche Wodka trinkt.
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> Aus juristischer Sicht kann ich die Sache nicht beurteilen.
> Grundsätzlich muss natürlich im Sport Chancengleichheit
> für alle Teilnehmer herrschen.
> Die Frage ist also: Wann ist die Chancengleichheit gewahrt
> und wann nicht?
>
> In diesem konkreten Fall würde ich sagen, dass jeder
> Sportler seine Ausrüstung durchaus so gestalten können
> darf, wie es ihm gefällt. Wenn also jemand einen Ski aus
> Blei benutzt, ein anderer einen Ski aus Aluminium und ein
> dritter einen Ski aus Holz, dann wäre das meines Erachtens
> okay. Wenn der Blei-Mann dann wie eine Ente vom Himmel
> fällt, dann ist das sein Problem.
>
> Etwas anderes wäre es, wenn jemand einen Raketenantrieb
> oder ähnliches benutzt. Das wäre meines Erachtens nicht
> in Ordnung.
>
> Also: Ob seine Ski-Bindung konvex, konkav oder gerade ist,
> das sollte jeder für sich entscheiden können.
>
> Aber das IOC hat da wohl strengere Regeln. Allein schon die
> Doping-Regularien sind für den Laien kaum durchschaubar.
> Warum ist welches Mittel nicht erlaubt?
> Meiner Meinung nach sollte jeder für sich entscheiden
> sollte, ob er vor dem Ski-Flug ein Glas Apfelsaft oder eine
> Flasche Wodka trinkt.
Bleierne Skis für den Skisprung wären allenfalls noch zu testen,
wenn zu erwarten wäre, dass der reine "freie Fall mit vorgege-
bener Anfangsgeschwindigkeit auf dem Schanzentisch" gegenüber
dem Flug mit Luftwiderstand Vorteile bieten könnte (was ich
eher bezweifle). Der Skispringer würde aber sicher nicht wie
eine Ente, sondern allenfalls wie eine sehr beschwerte Ente
eine ziemlich exakte Parabelbahn beschreiben. Ob dann diese
Ente noch besoffen, bekifft oder gekokst wäre, spielt dann
wohl überhaupt keine Rolle mehr, falls sie nur noch den
abschließenden leichten Telemark-Schwung schafft.
Gruß Al
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22:23 Uhr
Und da haben wir's: die Geometrie hat gesiegt !
Simi + Cos = Au
Gruß an alle ! Al-Chwarizmi
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 20:20 Mo 22.02.2010 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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