Biedermeier < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Umfrage) Beendete Umfrage | Datum: | 14:52 Fr 26.10.2007 | Autor: | Capi |
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Hi Capi,
> ich suche Informationen zur Literatur im Biedermeier. Habe
> auch schon genug allgemeine Aussagen gefunden wie
> Bevorzugung von kleinen Formen, schlicht und von der Umwelt
> des Dichters geprägt und sowas. Aber was ich noch suche,
> wären konkrete Beispiele dafür. Ich dachte, ich könnte
> anhand von ein paar Gedichten die Themen und so zeigen.
> Aber ich weiß nicht welche Gedichte "typisch" wären. Ich
> habe zum Beispiel von Mörike "Auf eine Lampe" gefunden, das
> zeigt, dass er sich mit etwas alltäglichem und gewöhnlichem
> zufrieden gibt.
> Kennt jemand noch weitere Gedichte, vielleicht auch mit
> einer kurzen Interpretation oder so?
Schau dir mal diesbezüglich diese Seite an, dort wirst du einige gängige Werke finden:
-> klickst du hier !
Liebe Grüße
Analytiker
PS: Ich habe die Diskussion in eine Umfrage umgewandelt, so dürftest du mehr Antworten bekommen.
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Hallo Capi ,
Ein paar Autoren & Werkle noch, die im Link vom Analytiker nicht enthalten sind:
Ludwig Börne (1786-1837)
* Briefe aus Paris
* Politische Lyrik
Heinrich Heine (1797-1848)
* Reisebilder
* Buch der Lieder
* Deutschland. Ein Wintermärchen.
Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
* Das Lied der Deutschen
Georg Büchner (1813-1837)
* Der hessische Landbote
* Dantons Tod
* Woyzeck
Liebe Grüße,
Sarah
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(Antwort) fertig | Datum: | 13:19 So 28.10.2007 | Autor: | Josef |
Hallo Capi,
Die Literatur des Biedermeier gestaltet die sittlichen Ideale der Zeit: Selbstbescheidung, Zähmung der Leidenschaften, stille Unterordnung unter das Schicksal, ein Streben um Gleichmaß und inneren Frieden im Zusammenklang mit einer als harmonisch empfundenen Natur, Zufriedenheit mit dem kleinen Glück. Sie setzt dem durchaus empfundenen Zwiespalt zwischen Ideal und Wirklichkeit durch Betonung des Positiven eine heile poetische Welt entgegen, gleichsam als Spiegelbild der organischen Gesetze des Seins. Formal und stilistisch ist die Biedermeierliteratur gekennzeichnet durch eine Bevorzugung kleinerer Gebrauchsformen (kürzere Erzählprosa wie Märchen oder Novellen, Versepos, Lyrik und Idyllendichtung), die auch in Zusammenhang mit dem Anschwellen der periodischen Publikationsformen (Musenalmanache, literarische Zeitschriften, Taschenbücher) zu sehen ist. Auf der Bühne reüssierten Märchen- und Zauberstücke, Familien- und Rührstücke, historische Trivialdramen und das klassizistische Hochstildrama. Als bedeutendste Biedermeierdichter gelten Adalbert Stifter, Eduard Mörike, Jeremias Gotthelf, Annette von Droste-Hülshoff, Karl Immermann, Ferdinand Raimund und Franz Grillparzer. Die Bezeichnung Biedermeier wurde ursprünglich im Nachmärz von den Realisten abwertend für die Haltung und Literatur der Restaurationszeit, repräsentiert von dem fiktiven schwäbischen Schulmeister Gottlieb Biedermaier, gebraucht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff als kunst- und kulturgeschichtliche Stilbezeichnung eingeführt, und in der Literaturwissenschaft hat er sich erst mit Friedrich Sengles dreibändiger monumentaler Epochendarstellung (1971, 1972, 1980) durchgesetzt.
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Die sentimentale Biedermeier-Literatur im engeren Sinn ist heute vergessen, doch finden sich Züge biedermeierlichen Lebensgefühls, wie Resignation, Melancholie und Verzicht, auch bei so bedeutenden Autoren wie Annette von Droste-Hülshoff, A.von Chamisso, den Österreichern F.Grillparzer und A.Stifter. Für das Junge Deutschland waren Gesellschafts- und Zeitkritik vorrangig (K.Gutzkow, L.Börne). Die Zeit des Vormärz fand in der politischen Lyrik (A.H. Hoffmann von Fallersleben, G.Herwegh, F.Freiligrath) ihre dichterische Entsprechung. Überragende Gestalt dieser Epoche war H.Heine, dessen singuläres Werk die zeitgenössischen literarischen Strömungen begleitet und überlagert: Es reicht vom innigen, zum Volkslied gewordenen Gedicht über elegante feuilletonistische Prosa bis zur beißenden politischen Satire.
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
Der Schriftsteller, Pädagoge und begeisterte Landschaftsmaler (mehr als 160 Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder stammen aus seiner Hand) ADALBERT STIFTER (18051868) veröffentlichte seine Erzählungen Bunte Steine 1853. Benannt sind diese sechs Geschichten nach Gesteinsvorkommen in seiner Heimat Oberösterreich. Außer der Erzählung Katzensilber waren sie alle bereits in Zeitschriften abgedruckt worden. Kalkstein, z. B., erschien 1848 unter dem Titel Der arme Wohltäter, Granit 1849 als Die Pechbrenner und Turmalin 1852 unter dem Titel Der Pförtner im Herrenhause.
STIFTER gilt als einer der bedeutendsten österreichischen Autoren des 19. Jahrhunderts. Unumstritten ist er jedoch der bedeutendste Biedermeierautor Österreichs. In unnachahmlicher Detailtreue und Ausdrucksgabe schilderte er Menschen, Landschaft und Natur. Seine Figuren sollen nur durch das wirken, was sie sind ..., bemerkte der Autor in der Vorrede zu seiner Sammlung. Er bevorzugte den mittleren Helden: Großes oder Kleines zu bilden, hatte ich bei meinen Schriften überhaupt nie im Sinne ... THOMAS MANN sagte über den Verfasser der Bunten Steine: Stifter ist einer der merkwürdigsten, heimlich kühnsten und wunderlich packendsten Erzähler der Weltliteratur.
Der Erzählband war ursprünglich als Kinderbuch geplant. Die Erzählung Bergkristall geht auf eine Begegnung des Autors mit zwei Kindern in Hallstatt zurück, die beim Erdbeerensammeln von einem Unwetter überrascht worden waren und unter einem Felsen Schutz gesucht hatten. Er komponierte daraus eine Weihnachtsgeschichte (1845: Der heilige Abend), der einen glücklichen Ausgang schenkte: Die Kinder werden zwar von den Gewalten der Natur geprüft, können aber gerettet werden .
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim und DUDEN PAETEC
Viele Grüße
Josef
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