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Existentialismus: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 12:20 Do 28.05.2009
Autor: Dinker

Guten Morgen

Der Existentialismus besagt ja, dass wir in unserem leben/handlungen absolut frei sind und selber bestimmen können. Das heisst uns stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Gestaltung unseres Lebens zur Verfügung und wir können nun wählen welche dieser Möglichkeiten wir zur Wirklichkeit werden lassen wollen.

Nur frage ich mich, ob der Existentialismus unserer getroffenen Entscheidungen einen tieferen Sinn zuordnet, oder wir uns mehr aus Zufall gerade für diese Möglichkeit entschieden haben.
Oder andersrum, würden wir nochmals genau die gleichen Möglichkeiten wählen, wenn wir ein weites Leben fühen könnten?
Kommt schlussendlich unserer getroffenen Entscheidung einen tieferen Sinn zu, oder ist es reiner Zufall, dass wir uns gerade so entschieden haben?

Danke
Gruss Dinker

        
Bezug
Existentialismus: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 19:03 Do 28.05.2009
Autor: Josef

Hallo Dinker,


>  
> Der Existentialismus besagt ja, dass wir in unserem
> leben/handlungen absolut frei sind und selber bestimmen
> können. Das heisst uns stehen zahlreiche Möglichkeiten zur
> Gestaltung unseres Lebens zur Verfügung und wir können nun
> wählen welche dieser Möglichkeiten wir zur Wirklichkeit
> werden lassen wollen.



[ok]

Der Existenzialismus ist eine philosophische Richtung, als deren Hauptvertreter Martin Heidegger und Karl Jaspers, Jean-Paul Sartre und Albert Camus gelten. Der Mensch ist – mit den Worten des Existenzialismus – ins Nichts geworfen, lebt in einer absurden Welt, die er mit Energie und Ausdauer, aber ohne jeglichen Erfolg für sich selbst zu ordnen versucht.

Die Denkweise dieser Philosophen vermag ich nicht zu teilen. Sie ist einfach schlichtweg zu "hoch" für mich!

Die reale Welt sieht doch m.E. ganz anders aus. Das Leben eines Menschen wird  schon seit seiner Geburt mit gewissen Regeln, Normen und Gesetze eingeschränkt. Darüber hinaus kommen noch seine mehr oder weniger eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten, die zahlreiche Wahlmöglichkeiten zur Gestaltung seines Lebens vielleicht zunichte machen.

>  
> Nur frage ich mich, ob der Existentialismus unserer
> getroffenen Entscheidungen einen tieferen Sinn zuordnet,
> oder wir uns mehr aus Zufall gerade für diese Möglichkeit
> entschieden haben.

Der Existenzialismus wird sicherlich einen tieferen Sinn in unseren getroffenen Entscheidungen zuordnen können. Zu unserer getroffenen Entscheidung müssen jedoch viele Faktoren Einfluss gehabt haben. Schon allein „Entscheidung“ bedeutet, dass mindestens zwei Auswahlmöglichkeiten bestanden haben müssen. Im täglichen Leben wird sich der Mensch jedoch mit unzähligen, ja teilweise unüberschaubaren Wahlmöglichkeiten auseinanderzusetzen haben.



>  Oder andersrum, würden wir nochmals genau die gleichen
> Möglichkeiten wählen, wenn wir ein weites Leben fühen
> könnten?

Dies trifft m.E. nur zu, wenn die gleichen Faktoren wie bei unserer ersten Entscheidung vorlägen. Bei einer so genannten „zweiten Change“ sind auch ganz andere Faktoren und Umstände gegeben. Eine gleiche Möglichkeit zu wählen, wäre aus diesen Gründen nicht möglich.



>  Kommt schlussendlich unserer getroffenen Entscheidung
> einen tieferen Sinn zu, oder ist es reiner Zufall, dass wir
> uns gerade so entschieden haben?
>  

Die Entscheidung ist letzter Teil des Willensaktes, aus dem unmittelbar die Handlungsbereitschaft folgt. Die Entscheidung setzt Überlegung und Abwägung der für die Entscheidung relevanten Aspekte voraus und impliziert das Wissen um die persönliche Verantwortung für diese Entscheidung.


Viele Grüße
Josef

Bezug
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