Gutes Argument < Philosophie < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 11:13 Mi 18.08.2004 | Autor: | Timmy |
Moin moin!
Ich hab mal ne ziemlich komplexe frage für euch,vielleicht kann mir ja einer helfen...
Was ist ein gutes Argument/was zeichnet es aus?
Kann mir da jemand weiter helfen?!Vielen dankschon mal,
MFG Timmy
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 13:59 Mi 18.08.2004 | Autor: | Josef |
A Sprache und Rhetorik: Redeanalyse
Grundkategorien der Redeanalyse
Eine systematische Analyse von Reden verlangt ein genaues Eingehen auf folgende Aspekte:
1. Redesituation/ politisch-historischer Kontext: Ort, Zeit, Medium, weltanschaulich-ideologischer Hintergrund
2. Inhalt der Rede: Thema, Problemstellung, Kernaussagen
3. Redeabsicht: Intention und Strategien der Aufwertung, Abwertung, Beschwichtigung
4. Struktur der Rede und sprachlich-rhetorische Mittel: Aufbau der Argumentation, Wortfelder, Schlüsselbegriffe, politische Leitbegriffe, Schlagwörter, Leerformeln, rhetorische Figuren/ Metaphorik, Satzbau und Stil
5. Vortrag der Rede/ Wirkung
6. Beurteilung und Wertung der Rede
B Untersuchungsgesichtspunkte für
politische Reden
Politische Reden sind streng zweckgerichtet. Ihre Analyse richtet sich auf die Beantwortung folgender Fragen:
wer teilt
wem
wann
zu welchem Zweck
was
wie mit?
Es sind praktisch folgende Punkte zu berücksichtigen:
1. Die Kommunikationssituation (Wer? Wem? Wann? Wie?)
in welcher Weise wird den Zuhörern die Rede vermittelt (z.B. Fernsehen, Radio, öffentliche Plätze, Veranstaltungshallen, usw.)
unter welchen historischen Voraussetzungen oder äußeren Bedingungen wird die Rede gehalten?
welche Funktion hat der Redner in Bezug auf das Publikum? Wer ist das Publikum? Was erwartet das Publikum?
2. Die Redeabsicht (Zu welchem Zweck?)
Sie ist bisweilen ableitbar aus der Kommunikationssituation, kann aber auch erst als Ergebnis einer eingehenden Untersuchung feststellbar sein. Ziel der Analyse ist es jedenfalls, den Zusammenhang zwischen der Redeabsicht und den gewählten sprachlichen und argumentativen Mitteln herauszuarbeiten.
3. Die Argumentation (Wie? Was?)
Enthält die Reden eine Argumentation, d.h., wird eine bestimmte Auffassung mit Gründen vertreten(weil, denn, deshalb, obwohl, dennoch, usw.) so müssen Argumentationsansatz und Argumentationsgang analysiert werden. Dies heißt, der Text wird mit folgendem Begriffsinstrumentarium zerlegt:
- Aussage, Behauptung, Begründung, Grund, Argument,
theoretischer Beweis, Rechtfertigung, Norm, Sachverhalts-
Beschreibung, Absichtsbekundung, Erläuterung, Bedürfnis,
Interesse, Zielsetzung, Definition, usw.
4. Sprachliche Mittel (Wie? Was?)
Sprachliche, insbesondere rhetorische Mittel sollen als solche nachgewiesen werden
(wichtig: welchem Zweck dienen sie?). Ziel Untersuchung sprachlicher Mittel kann es aber auch sein, sie ihrer verschleiernden Kraft zu berauben.
5. Kritische Auseinandersetzung mit der Rede
ist die Redeabsicht berechtigt?
welches Verhältnis zwischen sprachlichen Mitteln und Redeabsicht besteht?
Für die Kritik einer politischen Rede ist ein eigener, begründeter Standpunkt nötig, dieser muss nicht unbedingt politisch sein, aber der eigene Wertehorizont soll erkennbar werden.
C Ziele einer Rede
Gemäß der antiken Rhetorik, sollen nach Quintilian, in jeder Rede 3 Aufgabenbereiche erfüllt werden.
1. Sie soll über etwas belehren und beweisen
2. Sie soll gewinnend und erfreuend sein (für die Zuhörer)
3. Sie soll bewegen und aufstacheln
Rhetorische Figuren
Rhetorische Figuren sind für die Analyse von Bedeutung.
1. Rhetorische Figuren der Aufwertung
2. Rhetorische Figuren der Abwertung
3. Rhetorische Figuren der Beschwichtigung
Beispiele
Zu 1.:
Die günstige Seite hervorheben
Die ungünstige Seite abschwächen oder verschweigen
Positive Attribute zu einer Wirgruppe nennen
Dynamische Wortfelder für Wirgruppen verwenden
Ankopplung an positive Werte (Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie)
Versuch der positiven Verallgemeinerung
Eigennützige Ziele werden als uneigennützige ausgegeben (Gemeinwohl)
Die Übersteigerung eigener Verdienste
Fehler den Anderen zuschieben, entweder einer anderen Gruppe oder den besonderen Umständen einer Situation
Die Zuhörer zu einer Identifikation, zu einer Wirgruppe einladen. Wer anderer Meinung ist, wird einem gegnerischem Lager zugeschlagen
Es werden unverfängliche Zeugen aufgerufen
Zu 2.:
Es wird die ungünstige Seite des Gegners hervorgehoben, die günstige wird abgeschwächt oder verschwiegen
Eine Anhäufung negativer Attribute zum Gegner
Kopplung des Gegners mit negativen Werten (z.B. Unfreiheit, Unrecht, Tyrannei)
Negative Verallgemeinerungsfloskeln
Uneigennützige Ziele des Gegners als eigennützig darstellen
Fehler des Gegners werden ins maßlose vergrößert (Untergang des Abendlandes)
Fehler 3. Gruppen werden dem Gegner zugeschoben
Es werden dem Gegner erfolge abgesprochen
Deformation gegnerischer Argumente: ins Absurde übersteigern
Verzerrung gegnerischer Zitate, um sie leichter widerlegen zu können
Diffamierung durch Association
Undifinition gegnerischer Schlagworte
Parcelierung des Gegners: ein Teil wird auf die eigene Seite gezogen
Es werden unverfängliche Zeugen aufgerufen
Zu 3.:
Verständnis bekunden
Gemeinschaften vorzeigen (z.B.: Wir sind alle eine Familie.)
Vermittlerrolle übernehmen
auf ein unabwendbares Schicksal hinweisen
allgemeine Binsenweisheiten einstreuen (z.B.: Irren ist menschlich.)
schwammige Formulierungen verwenden (z.B.: Alle müssen die Lasten tragen.)
Tabuisierung von Problemen, sodass deren Erörterung unmöglich wird.
Redesituation und Rollenverteilung
Folgende Fragestellungen können den Komplex der Rollenverteilung/ Redesituation eräutern:
Welche Rolle übernimmt der Redner in der allgemeinen Erwartung seiner Zuhörer?
Welche Rolle teilt sich der Redner durch die sprachlichen Mittel seiner Rede zu?
Welche Rolle wird dem Hörer vom Sprecher durch die sprachlichen Mittel seiner Rede zugeteilt?
Wie werden vom Redner andere Personen benannt oder bewertet?
gefunden unter : www. young.de
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Hi hi,
nach Popper ist ein Argument gut, oder einem anderen vorzuziehen, wenn es sich öfter in der Realität bewährt hat!
Gruß
Alex
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