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Auf einer Internetseite über verschiedene Selektionswirkungen (stabilisierende, transformierende und disruptive) war als Beispiel für die disruptive Selektion der Phänotyp bei einer afrikanischen Mimikry-Schmetterlingsart (papilio dardanus) gezeigt. Die Weibchen dieser Schmetterlingart nimmt auf den Flügel das Muster einer anderen Schmetterlingsart an, die für Feinde ungenießbar sein soll. Diese Farbnachahmung soll eine Schutztracht vor Fressfeinden sein.
Ich verstehe bloß nicht, wieso diese Nachahmung zur disruptiven Selektion zählt? Disruptive Selektion hat ja wie bei den Darwinfinken damit zu tun, dass aufgrund von veränderten Umweltbedingungen die Formen, die bisher am häufigsten vorkamen, zurückgedrängt werden und die Individuen mit plötzlichen vorteilhaften "extremen" Merkmalen ihre ökologischen Nischen besetzen und sich dann isoliert voneinander weiterentwickeln, so dass am Ende mehrere unabhängige Arten entstehen.
Und: Konnten diese weiblichen Schmetterlinge eigentlich nach und nach ihr Flügelmuster ändern, oder gab es schon unter der Ausgangsgruppe solche Mutationen, die dann eben vorteile hatten?
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(Antwort) fertig | Datum: | 08:41 So 01.11.2009 | Autor: | Josef |
Hallo,
> Auf einer Internetseite über verschiedene
> Selektionswirkungen (stabilisierende, transformierende und
> disruptive) war als Beispiel für die disruptive Selektion
> der Phänotyp bei einer afrikanischen
> Mimikry-Schmetterlingsart (papilio dardanus) gezeigt. Die
> Weibchen dieser Schmetterlingart nimmt auf den Flügel das
> Muster einer anderen Schmetterlingsart an, die für Feinde
> ungenießbar sein soll. Diese Farbnachahmung soll eine
> Schutztracht vor Fressfeinden sein.
> Ich verstehe bloß nicht, wieso diese Nachahmung zur
> disruptiven Selektion zählt?
> Disruptive Selektion hat ja
> wie bei den Darwinfinken damit zu tun, dass aufgrund von
> veränderten Umweltbedingungen die Formen, die bisher am
> häufigsten vorkamen, zurückgedrängt werden und die
> Individuen mit plötzlichen vorteilhaften "extremen"
> Merkmalen ihre ökologischen Nischen besetzen und sich dann
> isoliert voneinander weiterentwickeln, so dass am Ende
> mehrere unabhängige Arten entstehen.
Durch spaltende (disruptive) Selektion können aus einer Art mehrere Arten hervorgehen.
> Und: Konnten diese weiblichen Schmetterlinge eigentlich
> nach und nach ihr Flügelmuster ändern, oder gab es schon
> unter der Ausgangsgruppe solche Mutationen, die dann eben
> vorteile hatten?
Es muss m.E. wohl so gewesen sein:
Zufällige Mutationen bewirkten vermutlich Veränderungen, speziell der Flügelmuster. Solche positiven Mutanten hatten deshalb größere Überlebens- und Fortpflanzungschancen. Durch das veränderte Flügelmuster waren die Falter ihrer Fressfeinde unauffälliger geworden. Insektenfressende Vögel fingen nun weniger Falter mit veränderten Flügelmustern. Die Falter mit veränderten Flügelmustern waren der Umwelt besser angepasst und hatten somit einen Selektionsvorteil.
Viele Grüße
Josef
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