NOPAT und EBIT < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Hallo Leute
Ich brauch mal kurz von jemandem von euch eine Erklärung. Irgendwie wird in meinem Script 2 mal eine Definition für die Berechnung des NOPAT dargestellt, die sich meiner Meinung nach voneinander ziemlich unterscheiden.
Also zum einen:
Umsatzerlös - Betriebsaufwand - Abschreibungen
= operativer Gewinn
- Steuern
= operatives Ergebnis nach Steuern (NOPAT)
+ neutraler Ertrag
- neutralem Aufwand
+ Steuern
= EBIT
Bei diesem Vorgehen: Was ist mit dem ersten operativen Gewinn gemeint? Handelt es sich dabei nicht schon um den EBIT? Häufig wird mir gesagt NOPAT = EBI, von dem her bin ich langsam soweit, dass ich "operativer Gewinn" mit EBIT gleichsetze. Würde ich dies tun, frage ich mich aber wieder, wieso ich denn um vom "operativen Gewinn" zum Ebit zu kommen neben den Steuern auch noch neutrale Aufwände, Erträge beachten muss?
2. Definition:
EBIT
- effektive Steuern
= NOPAT (operatives Ergebnis)
Was ist hier mit effektiven Steuern gemeint? Wenn ich das mit der oberen Herleitung vergleiche, müssten diese effektiven Steuern ja die neutralen Aufwände/Eträge sowie die Steuern enthalten.
Wie gesagt, ich verstehe diese zwei Berechnungen irgendwie noch nicht ganz. Falls mir da jemand weiterhelfen kann, vorab schon herzlichen Dank.
Liebe Grüsse Nicole
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(Antwort) fertig | Datum: | 09:40 Mi 06.06.2012 | Autor: | Josef |
Hallo Nicole1989,
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> Ich brauch mal kurz von jemandem von euch eine Erklärung.
> Irgendwie wird in meinem Script 2 mal eine Definition für
> die Berechnung des NOPAT dargestellt, die sich meiner
> Meinung nach voneinander ziemlich unterscheiden.
>
Das meine ich auch.
> Also zum einen:
>
> Umsatzerlös - Betriebsaufwand - Abschreibungen
> = operativer Gewinn
> - Steuern
> = operatives Ergebnis nach Steuern (NOPAT)
> + neutraler Ertrag
> - neutralem Aufwand
> + Steuern
> = EBIT
>
> Bei diesem Vorgehen: Was ist mit dem ersten operativen
> Gewinn gemeint? Handelt es sich dabei nicht schon um den
> EBIT? Häufig wird mir gesagt NOPAT = EBI, von dem her bin
> ich langsam soweit, dass ich "operativer Gewinn" mit EBIT
> gleichsetze. Würde ich dies tun, frage ich mich aber
> wieder, wieso ich denn um vom "operativen Gewinn" zum Ebit
> zu kommen neben den Steuern auch noch neutrale Aufwände,
> Erträge beachten muss?
>
> 2. Definition:
>
> EBIT
> - effektive Steuern
> = NOPAT (operatives Ergebnis)
>
> Was ist hier mit effektiven Steuern gemeint? Wenn ich das
> mit der oberen Herleitung vergleiche, müssten diese
> effektiven Steuern ja die neutralen Aufwände/Eträge sowie
> die Steuern enthalten.
>
>
"Das EBIT ist eine Gewinnkennzahl. Es ist der Jahresüberschuss vor Steuern, vor Zinsaufwendungen und vor dem außerordentliches Ergebnis.
Das EBIT wird berechnet, indem der Jahresüberschuss um die Steuern und das Zinsergebnis bereinigt wird.
Das EBIT zeigt die operative Ertragskraft eines Unternehmens unabhängig von dessen Kapitalstruktur."
Quelle: http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/ebit/ebit.htm
"EBIT; EBITA, Abk. für Earning before Interest, tax, amortisation of goodwill and stock options:
betriebliches Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen."
Quelle: Schülerlexikon; Duden-Wirtschaft
"Der Net Operating Profit After Taxes (NOPAT) oder deutsch Geschäftsergebnis nach Steuern bezeichnet den Nachsteuergewinn, folglich den operativen Gewinn nach Steuern.
Aus Sicht aller Kapitalgeber (also Fremd- und Eigenkapitalgeber) ist der NOPAT der bereits versteuerte Gewinn, der an die Kapitalgeber ausgeschüttet werden kann.
Um den NOPAT zu berechnen, muss zunächst der EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) bekannt sein. Dieser ergibt sich aus dem Ergebnis der GuV (Gewinn- und Verlustrechnung). Zieht man hiervon die (fiktiven) Steuern ab, erhält man als Ergebnis den NOPAT."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Net_Operating_Profit_After_Taxes
Viele Grüße
Josef
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Hallo Josef
Herzlich Dank für die ausführlichen Erklärungen. Was ich halt immer noch nicht verstehe, ist, ob jetzt EBI = NOPAT sein soll und warum bei der ersten Definition dieser neutrale Aufwand/Ertrag da ist...
Besten Dank.
Liebe Grüsse Nicole
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Hallo Josef
Danke dir. Ich bin mir jetzt nur nicht sicher, ob wir vom gleichen gesprochen haben, da ich vom EBI und du vom EBIT gesprochen hast. Laut meinen Unterlagen steht noch häufig
EBI (entspricht NOPAT).
Um nochmals auf dein Beispiel zurückzukommen:
> Beispiel 1:
>
> Umsatzerlös - Betriebsaufwand - Abschreibungen
>
> = EBIT = aber auch gleichzeitig NOPAT, da die effektive
> Steuer (die tatsächliche Steuer auf EBIT) hier im Beispiel
> nicht angerechnet wird.
Du sagst hier EBIT = NOPAT... wie soll denn das gehen? Ich hab immer gemeint das Ganze steht für "After Taxes"...dann noch eher EBI, aber nicht EBIT.
> = operativer Gewinn
>
> stimmt insoweit auch, da keine Steuer angerechnet wird.
>
> - Steuern
> = operatives Ergebnis nach Steuern (NOPAT)
>
Um welche Steuern handelt es sich hier, die abgezogen werden? Ich frage mich bei den Steuern sowieso immer, ob es sich um Steuern handelt, die auf den EBIT angesetzt sind oder um es sich um Steuern handelt, die auch noch neutraler Ertrag/Auftrag mitbeinhalten und somit gleich der Unternehmensgewinn ausgewiesen werden kann.
>
> + neutraler Ertrag
> - neutralem Aufwand
> + Steuern
> = EBIT
>
Wenn du ja vom operativen Gewinn nur die Steuern abziehst, wieso sollst du dann hier noch neutrale Aufwände/Erträge beachten? Für mich siehts momentan so aus:
Damit ich vom EBIT zum NOPAT gelange, muss ich die Steuern abziehen. Wenn ich vom NOPAT zum EBIT kommen möchte, muss ich nebst den Steuern, die ich hinzuzähle noch den neutralen Aufwand/Ertrag beachten. Das ist irgendwie komisch...
> Wir erinnern uns:
>
> EBIT
> - effektive Steuern (= tatsächliche Steuern auf EBIT)
> = NOPAT
>
>
> Im Beispiel wird zurückgerechnet. Es wird hier ausgegangen
> von
>
> NOPAT
> + Steuern
> = EBIT (weil jetzt die Steuern hinzurechnet werden zum
> NOPAT)
>
Handelt es sich hierbei auch wieder um die effektiven Steuern bei der zweiten erwähnten Methode um vom NOPAT zum EBIT zu gelangen?
Danke dir.
Liebe Grüsse Nicole
> Viele Grüße
> Josef
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 16:15 Mi 06.06.2012 | Autor: | Josef |
Hallo Nicole,
>
> Danke dir. Ich bin mir jetzt nur nicht sicher, ob wir vom
> gleichen gesprochen haben, da ich vom EBI und du vom EBIT
> gesprochen hast. Laut meinen Unterlagen steht noch häufig
> EBI (entspricht NOPAT).
>
> Um nochmals auf dein Beispiel zurückzukommen:
>
> > Beispiel 1:
> >
> > Umsatzerlös - Betriebsaufwand - Abschreibungen
> >
> > = EBIT = aber auch gleichzeitig NOPAT, da die effektive
> > Steuer (die tatsächliche Steuer auf EBIT) hier im Beispiel
> > nicht angerechnet wird.
>
> Du sagst hier EBIT = NOPAT... wie soll denn das gehen?
Wenn EBIT gegeben ist und keine effektive Steuer abgezogen wird.
Nach Abzug der effektiven Steuer, der tatsächliche Steuer von EBIT, ergibt sich NOPAT.
> Ich
> hab immer gemeint das Ganze steht für "After Taxes"..
> .dann
> noch eher EBI, aber nicht EBIT.
Steuer auf Erträge ist nicht effektive Steuer. Effektive Steuer wird von EBIT berechnet.
>
> > = operativer Gewinn
> >
> > stimmt insoweit auch, da keine Steuer angerechnet wird.
> >
> > - Steuern
> > = operatives Ergebnis nach Steuern (NOPAT)
> >
>
> Um welche Steuern handelt es sich hier, die abgezogen
> werden? Ich frage mich bei den Steuern sowieso immer, ob es
> sich um Steuern handelt, die auf den EBIT angesetzt sind
> oder um es sich um Steuern handelt, die auch noch neutraler
> Ertrag/Auftrag mitbeinhalten und somit gleich der
> Unternehmensgewinn ausgewiesen werden kann.
>
> >
> > + neutraler Ertrag
> > - neutralem Aufwand
> > + Steuern
> > = EBIT
> >
> Wenn du ja vom operativen Gewinn nur die Steuern abziehst,
> wieso sollst du dann hier noch neutrale Aufwände/Erträge
> beachten? Für mich siehts momentan so aus:
>
> Damit ich vom EBIT zum NOPAT gelange, muss ich die Steuern
> abziehen. Wenn ich vom NOPAT zum EBIT kommen möchte, muss
> ich nebst den Steuern, die ich hinzuzähle noch den
> neutralen Aufwand/Ertrag beachten. Das ist irgendwie
> komisch...
>
> > Wir erinnern uns:
> >
> > EBIT
> > - effektive Steuern (= tatsächliche Steuern auf EBIT)
> > = NOPAT
> >
> >
> > Im Beispiel wird zurückgerechnet. Es wird hier ausgegangen
> > von
> >
> > NOPAT
> > + Steuern
> > = EBIT (weil jetzt die Steuern hinzurechnet werden zum
> > NOPAT)
> >
>
> Handelt es sich hierbei auch wieder um die effektiven
> Steuern bei der zweiten erwähnten Methode um vom NOPAT zum
> EBIT zu gelangen?
>
Jahresüberschuss
+ Steueraufwand
- Steuererträge
+ Zinsaufwand
- Zinserträge
- Beteiligungsergebnis
= EBIT
+ Abschreibungen auf das Anlagevermögen
- Zuschreibungen zum Anlagevermögen
= EBITDA
"Um den NOPAT zu berechnen, muss zunächst der EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) bekannt sein. Dieser ergibt sich aus dem Ergebnis der GuV (Gewinn- und Verlustrechnung). Zieht man hiervon die (fiktiven) Steuern ab, erhält man als Ergebnis den NOPAT."
Jahresüberschuss (Gewinn)
+ Fremdkapitalzinsen (abzüglich Tax-Shield)
- außerordentliches Ergebnis
----------------------------
= NOPAT
oder
EBIT
- tatsächlicher Steueraufwand (auf EBIT)
= NOPAT
Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Net_Operating_Profit_After_Taxes
Viele Grüße
Josef
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 16:43 Mi 06.06.2012 | Autor: | Josef |
Hallo Nicole,
"In der handelsrechtlichen Gewinn- und Verlustrechnung nach § 275 II und III HGB geben die Positionen Nr. 20 (GuV nach dem Gesamtkostenverfahren) bzw. 19 (GuV nach dem Umsatzkostenverfahren) „Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag“ das nach den handelsrechtlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen ermittelte Ergebnis der gesamten Unternehmenstätigkeit einer Periode wieder. Es ist Ausdruck des in der Periode erwirtschafteten Gewinns bzw. Verlusts. Der Jahresüberschuss (bzw. -fehlbetrag) stellt somit einen globalen Erfolgsmaßstab dar. Nach der GuV-Mindestgliederung gem. IAS 1.81 wird das Gesamtergebnis unter der Bezeichnung „profit/loss for the period“ und nach US-GAAP (Regulation S-X, Rule 5.03) unter der Bezeichnung "net income/net loss" zusammengefasst.
Bei der Berechnung des Jahresüberschusses sind grundsätzlich sämtliche Aufwendungen abgezogen. Zu Analysezwecken ist es jedoch sinnvoll, bestimmte Bereinigungen am ausgewiesenen Ergebnis vorzunehmen. Nahe liegend ist zunächst die Berechnung eines um die gewinnabhängigen Steuern korrigierten Jahresergebnisses, der sog. earnings before taxes (EBT). Eine für Analysezwecke besonders wichtige und in der Praxis häufig berichtete Ergebnisgröße sind die earnings before interest and taxes (EBIT). Da hier aufbauend auf dem EBT zusätzlich Zinseffekte korrigiert werden, zeigt der EBIT die operative Ertragskraft einer Unternehmung. Wird lediglich um Zinsaufwendungen bereinigt, erhält man das Ergebnis auf das gesamte im Unternehmen eingesetzte Kapital, Ergebnisverzerrungen durch Finanzierungseffekte werden ausgeschlossen. Der EBIT ist folglich für Analysen besonders geeignet, da er eine von der Kapitalstruktur unabhängige Vergleichsbasis bietet. Als weitere relevante Größe in diesem Kontext gelten die earnings before interest, taxes, depreciation and amortization (EBITDA). Diese Erfolgsgröße enthält aufbauend auf dem EBIT zusätzlich die Abschreibungen auf Sachanlagen sowie auf derivativen Goodwill und eliminiert somit wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen, weshalb der EBITDA auch als vereinfachende Approximation für eine ertragsorientierte Cashflow-Ziffer betrachtet werden."
Quelle: Wirtschaftslexikon;Handelsbatt
Viele Grüße
Josef
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 17:24 Mi 06.06.2012 | Autor: | Josef |
Noch einmal eine Tabelle:
Jahresüberschuss (profit/income)
[mm] \pm [/mm] außerordentliches Ergebnis
[mm] \pm [/mm] Ertragssteuer (income taxes)
= EBT
+ Zinsaufwand (interest expenses)
= EBIT
- tatsächlicher Steueraufwand (auf EBIT)
= NOPAT
Viele Grüße
Josef
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Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 19:22 Mi 06.06.2012 | Autor: | Nicole1989 |
Danke dir Josef. Ich hab jetzt das Problem wohl gefunden.:) Für mich waren Steuern einfach Steuern. Ich hab da nicht zwischen Ertragssteuern und effektiven Steuern unterschieden, deswegen kam es wohl zu dieser Verwirrung.
Nochmals besten Dank.
Liebe Grüsse Nicole
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Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 10:12 Do 07.06.2012 | Autor: | Josef |
Hallo Nicole,
> Danke dir Josef. Ich hab jetzt das Problem wohl gefunden.:)
> Für mich waren Steuern einfach Steuern. Ich hab da nicht
> zwischen Ertragssteuern und effektiven Steuern
> unterschieden, deswegen kam es wohl zu dieser Verwirrung.
>
Entscheidend ist der Abzug von Ertragssteuern und effektive Steuern bei der richtigen Rangfolge.
> Nochmals besten Dank.
>
Gern geschehen!
Viele Grüße
Josef
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