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Guten Tag,
Ich habe mich mal bisschen mit dem Nahostkonflikt beschäftigt und finde das Thema sehr kompliziert. Was ich zum einen nicht verstehe ist die Siedlungspolitik: Merkel verlangt Siedlungsstopp, Amerika verlangt Siedlungsstopp.
Aber warum ist ein Siedlungsstop so relevant für den Frieden? Warum ist die Siedlungspolitik gegen den Frieden?
Ich weiß nur, dass Palästina und Isreal Kriege geführt haben... Israel hat gewonnen und immer mehr Land eingenommen... Palästina will ja das Land zurück und hat nun eine neue Strategie, die aus Terroranschlägen und Amokläufen besteht. Aber ist wirklich nur diese Siedlungen schuld an dem ganzen? Ich versteh das irgendwie nicht.
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(Antwort) fertig | Datum: | 17:04 Mo 28.09.2009 | Autor: | Youri |
Hallo Expositiv!
Da hast Du Dir ein spannendes aber sehr unüberschaubares Thema ausgesucht, worauf einfache Antworten schwierig sind.
Schwierig wird es unter anderem deswegen, weil Religion und Politik in diesem Land zwangsläufig immer aufeinander treffen - und dazwischen irgendwo Menschen stehen.
> Ich habe mich mal bisschen mit dem Nahostkonflikt
> beschäftigt und finde das Thema sehr kompliziert. Was ich
> zum einen nicht verstehe ist die Siedlungspolitik: Merkel
> verlangt Siedlungsstopp, Amerika verlangt Siedlungsstopp.
Die Palästinenser, sämtliche arabische Staaten, alle außer Israel befürworten einen Siedlungsstopp.
> Aber warum ist ein Siedlungsstop so relevant für den
> Frieden? Warum ist die Siedlungspolitik gegen den Frieden?
Die Siedler sind traditionell keine Freunde der Palästinenser (vereinfacht gesprochen) sondern möchten das gesamte Land Israel für das jüdische Volk beanspruchen, da das ihrem religiös-politischen Verständnis entspricht. So liegen einige Siedlungen z.B. mitten im Gaza-Streifen, und die Bewohner weigern sich kategorisch, diese Siedlungen zu räumen - auch oder gerade vor dem Fernziel "zwei unabhängige Staaten".
Je nach aktueller israelischer Regierung erhalten die Siedler Gegenwind (wobei sich da jede Regierung schwer tut, da die Siedler einen großen Rückhalt in Teilen der orthodoxen und dem eher rechten Teil der Bevölkerung haben) - oder sie werden unauffällig unterstützt oder aber nicht an ihrem Ausbau gehindert.
Die Situation wird ganz gut in dem folgennden Spiegel-Artikel beschrieben.
Auf der anderen Seite leben einige Millionen Palästinenser seit 1948 bzw. 1967 in Flüchtlingslagern, die sie nicht verlassen, um ihr Rückkehrrecht nicht aufzugeben...
Wikipedia
Das sind aus unserer Perspektive ganz unglaubliche Lebensbedingungen - und es gibt viel Starrsinn aber auch berechtigte Forderungen und Erwartungen auf beiden Seiten.
> Ich weiß nur, dass Palästina und Isreal Kriege geführt
> haben... Israel hat gewonnen und immer mehr Land
> eingenommen... Palästina will ja das Land zurück und hat
> nun eine neue Strategie, die aus Terroranschlägen und
> Amokläufen besteht. Aber ist wirklich nur diese Siedlungen
> schuld an dem ganzen? Ich versteh das irgendwie nicht.
Nein - das ganze Problem ist viel weitläufiger und setzt sich zusammen aus vielen verschiedenen historisch-religiösen Einschätzungen auf beiden Seiten: Alle beanspruchen das ursprüngliche Israel für sich - und jeder behauptet, eher da gewesen zu sein.
Details zu der Verschärfung der Auseinandersetzung zwischen Palästinensern (die es in den Augen mancher Israelis nicht gibt, da es "Araber" sind) und der jüdischen Bevölkerung Israels findest Du unter anderem bei der Bundeszentrale für politische Bildung aber auch bei Wikipedia.
Hat Frau Merkel wirklich ein Ende des Siedlungsbaus verlangt?
Du kannst Dir sicher denken, dass eine deutsche Stellungnahme zu diesem Thema äußerst sensibel zu handhaben ist - aha, hier ist eine Veröffentlichung in der Financial Times.
Expositiv, das ist ein wahnsinnig komplexes Thema -
ich hoffe, wir werden noch erleben, dass es eine zufriedenstellende Einigung für beide Seiten gibt...
Liebe Grüße,
Andrea.
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