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Selbstreinigung See: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 21:49 Do 14.05.2009
Autor: espritgirl

Hallo Zusammen [winken],


kann mir jemand erklären, wie der See sich selbst reinigen kann? Ich habe herausgefunden, dass die Selbstreinigung nur vor der Eutrophierung stattfinden kann, da der See danach biologisch tot ist.

Ich habe folgende Punkte herausgearbeitet:

o Sauerstoffmangel im unteren Teil des Sees
  -> anaerobe Fäulnisprozesse
o sauerstoffreichen Wasser: begrenzte Menge organischer Substanzen kann durch Destruenten (Bakterien, Algen, Pilze) zersetzt werden
o Selbstreinigungspotential ist in fließenden Gewässern höher als in stehenden Gewässern, weil der Eintrag von Luftsauerstoff über die bewegte Oberfläche dort größer ist.


Allerdings ist mir der Prozess nicht klar geworden.



Liebe Grüße

Sarah :-)


        
Bezug
Selbstreinigung See: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 21:16 Fr 15.05.2009
Autor: Martinius

Hallo Sarah,

> Hallo Zusammen [winken],
>  
>
> kann mir jemand erklären, wie der See sich selbst reinigen
> kann? Ich habe herausgefunden, dass die Selbstreinigung nur
> vor der Eutrophierung stattfinden kann, da der See danach
> biologisch tot ist.
>  
> Ich habe folgende Punkte herausgearbeitet:
>  
> o Sauerstoffmangel im unteren Teil des Sees
>    -> anaerobe Fäulnisprozesse

>  o sauerstoffreichen Wasser: begrenzte Menge organischer
> Substanzen kann durch Destruenten (Bakterien, Algen, Pilze)
> zersetzt werden
>  o Selbstreinigungspotential ist in fließenden Gewässern
> höher als in stehenden Gewässern, weil der Eintrag von
> Luftsauerstoff über die bewegte Oberfläche dort größer
> ist.
>  
>
> Allerdings ist mir der Prozess nicht klar geworden.
>  
>
>
> Liebe Grüße

>  
> Sarah :-)
>  


Ob ein See sich selbst reinigen kann hängt vom (zeitlichen) Eintrag von Nährstoffen ab. Da gibt es wahrscheinlich einen Grenzwert.

Unterhalb des Grenzwertes kann der See das durch Nährstoffeintrag (Phosphate, Nitrate, Harnstoff etc.) bedingte Algenwachstum (und dadurch bedingtes Wachstum der tierischen Populationen) bzw. deren Überreste nach dem Absterben durch die vorhandenen Destruenten und hinreichende Sauerstoffkonzentration im Wasser aerob abbauen.

Wird der Grenzwert des Nährstoffeintrages überschritten kommt es zur Eutrophierung und die Sauerstoffkonzentration im Wasser sinkt durch deren Verbrauch. Fehlender Sauerstoff führt zu anaerobem Abbau der pflanzlichen und tierischen Überreste (Methanobakter etc.): Faulgase entstehen und der See kippt um.

Hier am Bodensee (von 3 Staaten umgeben) wurde zu meiner Schulzeit eine Ringleitung um den Bodensee gebaut für Siedlungsabwässer, die Kläranlagen mit einer 3. Reinigungsstufe (Phosphatfällung durch Eisenhydroxide) zugeführt wurden. Mittlerweile enthalten Waschmittel aber keine Phosphate mehr sondern Zeolithe (Silicate). Phosphateinträger sind noch die Landwirtschaft durch Überdüngung (Grundwassergefährdung: Nitrate [mm] \to [/mm] Kleinkinder) und die menschlichen Ausscheidungen.

Mittlerweile ist der Bodensee wieder so sauber (und nährstoffarm) dass die Zahl der Berufsfischer seit Jahrzehnten kontinuierlich sinkt. Daher plädieren die Berufsfischer für eine Düngung des Bodensees.


LG, Martinius

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