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Vergüten: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 10:24 Fr 20.03.2009
Autor: Mac88

Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.

Hallo Zusammen,

ich habe eine Verständnissfrage zum Thema Vergüten.
Vergüten benutze ich,wenn ich die Dehnbarkeit eines Werkstoffes und somit seine Bruchfehnung erhöhen will.
Mit zunehmender Anlaßtemperatur werden Zugfestigkeit, Streckgrenze und Härte herabgesetzt, oder? Genau hier habe ich ein Problem.
Bei Fragen wie man die Zugfestigkeit erhöhen kann, isz die Lösung jedoch Vergüten. Wie kann beides zusammenhängen?

Gruss, Mac88
  


        
Bezug
Vergüten: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 12:11 Fr 20.03.2009
Autor: UE_86

Hallo Mac88,

Vergüten besteht ja aus drei Schritten:
1) Erwärmen
2) Abschrecken
3) Anlassen

Das Problem ist, dass nach dem Abschrecken der Werkstoff zwar sehr hart, aber dadurch auch spröde wie Glas ist (und dementsprechend schnell bricht). Dementspechend ist er technisch nicht zu gebrauchen.
Mit dem Anlassen nimmt die Sprödigkeit ab und die Duktilität zu.

Jetzt kommt es drauf an, wo du den Werkstoff einsetzen will (bzw. welche Eigenschaften du brauchst)
Du lässt jetzt so lange an bis der Werkstoff die gewünschte Bruchdehnung aufweist.

Dadurch hast du deine gewünschte Bruchdehnung und daraus die größte Festigkeit.

Wenn du nun deinen Werkstoff zu lange und bei zu hoher Temperatur anlassen würdest, dann hättest du deinen Werkstoff normalisiert.

MFG und ein schönes WE

UE


Bezug
        
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Vergüten: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 13:39 Fr 20.03.2009
Autor: UE_86

Mir fällt gerade auf, dass ich eigentlich garnicht so richtig deine Frage beantwortet habe ;-):
Um die Streckgrenze und Kerbschlagarbeit eines härtbaren Stahls zu steigern, benutzt man das Vergüten.
Denn, wenn man im oberen möglichen Temperaturbereich glüht, dann verfeinern sich die Körner und die plattenförmigen Karbide wandeln sich in kugelförmige Karbide um.

Es kommt also eigentlich (wie schon oben gesagt) darauf an in welchem Temperaturbereich du glühst.
Oben hab ich übrigens mehr beschrieben, wie man eine höhere Zähigkeit bekommt.

MFG
UE

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Bezug
Vergüten: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 11:23 Sa 21.03.2009
Autor: Mac88

Danke für deine Antwort.
Es ist also eine Frage der Vergütungstemperartur, welches Resultat ich bekomme.


Bezug
                        
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Vergüten: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 12:28 Sa 21.03.2009
Autor: UE_86

Ja, aber auch die Zeit!

Anlassen ist ein Diffusionsvorgang.
Der metastabile Martensit versucht die Kohlenstoffatome "loszuwerden" um ins stabile, Kohlenstofffreie Ferrit überzugehen.

Dabei hilft die Temperatur als auch die Zeit.
Kurzzeitiges halten auf höherer Temperatur und längeres halten auf tieferer Temperatur haben die gleiche Wirkung.

MFG
UE

Bezug
                                
Bezug
Vergüten: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 19:49 Sa 21.03.2009
Autor: Mac88

Kannst du mir genau sagen, wie ich die Temperatur und Zeit wählen muss um z.B. die zugfestigkeit zu erhöhen. Ich weiß, dass es vom Werkstoff abhängt, aber so wie ich dich verstanden habe muss eine "allgemeine Formel" geben

Danke


Bezug
                                        
Bezug
Vergüten: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 01:06 So 22.03.2009
Autor: UE_86

Hallo,

es scheint tatsächlich eine Formel für das Anlassen zu geben (wusste ich bis eben selber nicht ;-) )
Allerdings wird dort "nur" die Härte angegeben...
Und zwar gibt es einen von Hollomon und Jaffe ermittelten Parameter P:

P = T * (lg t + c)

T: Anlasstemperatur in K
t: Anlasszeit in Sekunden
c: werkstoffabhängige Konstante (liegt für die meißten Stähle zwischen 10 und 20)

Dazu gibt es eine Tabelle (hier für einen vollständig durchgehärteten Kohlenstoffstahl mit 0,56 % C)
Parameter: P = T (lg t + 14,3)
[Dateianhang nicht öffentlich]

Die Tabelle ist wie folgt zu lesen:
Du suchst dir die gewünschte Härte (hier z.B. 40 HRC), damit kannst du auf P schließen [mm] \approx 13*10^{3}. [/mm]
Jetzt kannst du leicht ausrechnen, welche Kombination von Temperatur und Zeit du benötigst, um auf die gewünschte Härte zu kommen.
Also z.B.: 500 °C und 5,5 min oder 400 °C und 29 h.

Ob es nun noch eigene Formeln gibt für z.B. die Zähigkeit kann ich dir nicht genau sagen, da ich in diesem Thema auch nicht allzu tief "drin" bin.
Vielleicht kannst du mit der Härte ja schon was anfangen (ich weiß ja nicht, was genau deine Aufgabe / Ziel ist).

Die Grafik oben stammt übrigens aus dem Bargel / Schulze - Werkstoffkunde

MFG
UE

Dateianhänge:
Anhang Nr. 1 (Typ: jpg) [nicht öffentlich]
Bezug
                                                
Bezug
Vergüten: Korrekturmitteilung
Status: (Korrektur) oberflächlich richtig Status 
Datum: 10:21 So 22.03.2009
Autor: sicktronic

Hallo,

die Formel kannte ich bisher auch noch nicht, ist auch denk ich für die Praxis eher ungeeignet, weil sie zu allgemein ist.

Viel genauer sind hier die Zeit-Temperatur-Umwandlungsschaubilder und die Anlasskurven, aus denen man dann auch die Zähigkeit ablesen kann. Ein Beispiel (auch aus dem Bargel/Schulze):
[Dateianhang nicht öffentlich]

MfG
Sicktronic


Dateianhänge:
Anhang Nr. 1 (Typ: jpg) [nicht öffentlich]
Bezug
                                                
Bezug
Vergüten: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 18:24 So 22.03.2009
Autor: Mac88

Ich danke Euch für die Hilfe

Mac88

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