Wissenschaft und Fortschrittsglaube im 19. Jhd. < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 22:42 So 15.08.2004 | Autor: | Hanno |
Hiho.
Ich möchte ein Referat über Wissenschaft und Fortschrittsglaube im 19. Jhd. halten. Ich möchte mir dazu erst einen Überblick und eine kleine Stoffsammlung machen. Und da wir ja hier in einem schön wissenschaftlichen Forum sind, dachte ich mir, ich könne mal herumfragen, was ihr denn so auf Anhieb mit diesem Thema impliziert.
Gruß,
Hanno
PS: Ich weiß nicht, in welches Forum das soll. Vielleicht wäre ein "Sonstiges" Forum angebracht.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 06:35 Mo 16.08.2004 | Autor: | Hanno |
HI Marc.
Hier sehen es aber viel mehr Leute
Und das Referat ist für das Fach Deutsch.
Gruß,
Hanno
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(Antwort) fertig | Datum: | 05:07 Mo 16.08.2004 | Autor: | Josef |
Hallo Hanno,
ein paar Fundstellen und Anregungen:
aus:
www.1000fragen.de/index.php?mo=14&pt=2&pi=3
Technik
Technik ist die Art und Weise, in der Vorgefundenes menschlichen Bedürfnissen entsprechend verändert wird. Sie bestand den größten Teil der Menschheitsgeschichte in handwerklichen Verfahrensweisen. Im 19. Jahrhundert wurde sie durch die Erfindung der Kraftmaschinen mehr und mehr zur Maschinentechnik. Die damit verbundene Industrialisierung und Möglichkeit der Massenproduktion hatte weitreichende Folgen sowohl für die Welt insgesamt als auch für den einzelnen Menschen. Sie bestehen z. B. in radikaler Veränderung der Arbeitsbedingungen, Raubbau an Rohstoffen, Überproduktion, Steigerung materieller Bedürfnisse usf. Durch Beschleunigung der Arbeitsabläufe und Produktionszeiten, durch die Möglichkeiten von Eisenbahn und Telefon entstand ein völlig neues Zeit- und Raumgefühl. Die Folgen der im 20. Jahrhundert entwickelten Techniken, von der Atomtechnik über die Computertechnik bis zur Bio- und Gentechnologie sind noch nicht vollständig absehbar. Man versucht jedoch, mögliche negative Entwicklungen durch das Verfahren der Technikfolgenabschätzung von vornherein auszuschließen bzw. zu verhindern. Ob eine umfassende Vorhersage von Konsequenzen der neuen Technologien aber wirklich möglich ist und inwieweit sich die Entwicklung der Technik aufhalten lässt, ist umstritten.
Wissenschaftsgläubigkeit
Als Wissenschaftsgläubigkeit bezeichnet man eine unkritische Einstellung zur Wissenschaft, einen uneingeschränkten Glauben an die Möglichkeiten der Wissenschaften, das Leben der Menschen zu verbessern und Leid zu mindern. Sie sieht nur die positiven Ergebnisse der Forschung und blendet sowohl alle negativen Folgen, Misserfolge und Rückschritte aus als auch moralische Probleme.
Fortschritt
Entwicklung des Menschen und der Menschheit hin zum Besseren, Vollkommeneren. In der Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert ging man davon aus, dass sich der Mensch aufgrund seiner Vernunft stetig weiterentwickeln würde, dass er durch zunehmende Erkenntnis und Erforschung der Natur seine Lebensverhältnisse nach und nach verbessern könnte und dass damit schließlich auch seine moralische Entwicklung hin auf Humanität und wahres Menschentum einhergehen würde. Dieser Fortschrittsoptimismus gilt heute aus zwei Gründen als nicht mehr haltbar. Zum einen, weil der wirkliche Verlauf der Geschichte gezeigt hat, dass die Entwicklung der Menschheit keineswegs nur in stetigem Fortschreiten besteht - man denke an die beiden Weltkriege und die Barbarei des Nationalsozialismus. Zum anderen sind mit zunehmendem Fortschritt auch dessen Kehrseiten immer deutlicher zutage getreten, d. h. es hat sich gezeigt, dass der Fortschritt auf einem Gebiet oft einen Rückschritt auf einem anderen Gebiet mit sich bringt. Als problematisch wird insbesondere die zunehmende Verselbständigung der Entwicklung in den Naturwissenschaften und der Technik angesehen, die sich immer weniger an dem, was in der Aufklärung als Qualität des Fortschritts galt (Verbesserung der Lebensbedingungen und Humanität), zu orientieren scheinen, und immer mehr an dem, was möglich und machbar ist.
Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert war das Hauptthema der Erkenntnistheorie, ob der Ursprung der Erkenntnis nun in der Sinneswahrnehmung oder der Vernunft lag.
Hier standen sich nun Rationalisten und Empiristen gegenüber. Letztere gingen davon aus, dass das gesamte Wissen aus der Erfahrung abgeleitet wird, da Erfahrungen geistig verarbeitet werden müssen. Sie gingen von der Ungenauigkeit der Sinneswahrnehmung aus und konnten damit argumentieren, dass es so zu keiner absolut gültigen Erkenntnis der Welt kommen könne.
Die Rationalisten setzten dem entgegen, dass die aus der Mathematik und Logik gewonnenen Urteile exakt gültig sein müssen, obwohl sie keine Informationen über die Welt der Dinge vermitteln. Urteile über Tatsachen müssten also aus der Sinneserfahrung abgeleitet werden. Sie sagten aber, dass es keine gültigen Urteile über die Zukunft geben könne und dass es so keine zuverlässige Gültigkeit der Gesetze der Wissenschaft gibt, die so also irgendwann unwahr werden könnten. Diese Schlussfolgerung gab der Philosophie einen revolutionären Impuls, welche nun in einer herbeigeführten Krise steckte.
Diesen Konflikt wollte Immanuel Kant versuchen zu lösen, indem er zunächst einmal die Frage der Metaphysik erörtern wollte. Gleichzeitig war Kant auch ein Anstoß für die Aufklärungsperiode.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 06:34 Mo 16.08.2004 | Autor: | Hanno |
Danke Josef!
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 13:41 Mo 16.08.2004 | Autor: | Josef |
userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/ss97/igracki/volltext.html
Auszug:
2. Entstehung im 19. Jahrhundert
Das gesamte geistige Klima des 19. Jahrhundert ist geprägt durch eine Reihe auch heute noch bedeutender naturwissenschaftlichtechnischer Erfolge, die im Zuge ihrer ökonomischen Verwertung zur industriellen Revolution führten.
Von etwa 1830 bis 1870 verläuft eine Phase des technischen Aufbruchs, in der zum Beispiel die ElementarAnalyse (1831 durch Liebig), die Elektrizität (1831 durch Faraday), die Telegrafie (1837 durch Morse), die Fotografie (1839 durch Daguerre) und die Evolutionstheorie (1859 durch Darwin) entwickelt wurden. (zusammengestellt nach: dtvAtlas zur Weltgeschichte, S. 65)
Diese Anfangserfolge führten zu einem (Selbst-) Bewußtsein der Naturwissenschaften, in deren Folge sie das gesamte theoretische Fundament der Geisteswissenschaften herausforderten und ein Klima der wissenschaftlichen Konkurrenz schufen. Ihre Erkenntnismethode war nicht der Rationalismus, der Wissen aus etwas Unbezweifelbaren (Annahmen, die meist in der Vernunft gesucht wurden und somit außerordentlich spekulativ waren) deduktiv herleiten wollte, sondern die empirische Schau der Dinge (Beschreibung), Systematisierung und die zurückhaltende Hypothesenbildung durch induktive Schlüsse versuchten.
Erstes Ergebnis bildete die allgemeine Vernaturwissenschaftlichung des Denkens.
In einer zweiten Phase des naturwissenschaftlichen Fortschritts (>>Boomphase der Technik<<) von etwa 1870 bis 1895 werden aus heutiger Sicht grundlegende Entdeckungen gemacht, wie zum Beispiel das Periodensystem der Elemente (1869 durch Meyer/Mendelejeff), das Telefon (1876 durch Bell/Gray), das Auto (1885 durch Daimler/Benz), der Elektromagnetismus (1888 durch Hertz), die Röntgen-Strahlen (1895 durch Röntgen) und der Kinematograph (1895 durch Lumière). (zusammengestellt nach: dtvAtlas zur Weltgeschichte, S. 65) Ebenso etablierten sich neue Wissenschaften wie die Soziologie und die Psychologie.
Der Aufstieg der Naturwissenschaften und Technik begründete den optimistischen Glauben an eine fast unbegrenzte Gestaltbarkeit der Welt durch den Menschen (Fortschrittsglaube):
1.Gott ist tot; die Welt wird durch die Naturwissenschaft erklärt.
2.Die Welt ist entdeckt; sie ist über das rein menschlichsinnliche Wahrnehmungsvermögen hinaus verständlich.
3.Geschichte und Gesellschaft scheinen geordnet und erklärbar, vielleicht sogar steuerbar.
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