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(Frage) beantwortet | Datum: | 21:46 So 27.07.2008 | Autor: | mef |
halli hallo,
über die ferien haben wir aufbekommen die buddenbrooks zu lesen.
hauptsächlich geht es um den verfall.
jedoch hätt ich gern gewusst, was ihr so darüber in der schule besprochen habt.
übrigens hab ich es fertig gelesen.
dank im voraus
gruß mef
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(Frage) beantwortet | Datum: | 11:14 Mo 28.07.2008 | Autor: | mef |
also,
ich würde sagen ,dass bezogen auf die werte vor allem die männlichen nachfolger nicht mehr so nah zur religion stehen.
außerdem ist das absolvieren des gymnasiums hat in den augen der kaufmannsleute,wie z.b. thomas buddenbrooks,
eine wic htigere rolle eingenommen.
denn sonst allgemein die einstellung dass das absolvieren der realschule reichen würde, da man dadurch schon ins geschäftsleben einsteigen kann.
thomas meinte, hätte er noch einen sohn würde er ihn das gymnasium absolvieren lassen.
das hat nicht unbedingt viel mit den werten zu tun,
aber es ist bemerkenswert wie die familie buddenvrooks schrumpft und im gegensatz dazu die der hagenströms, der konkurrenz, wächst.
bei den buddenbrooks nimmt die liebe zur kunst b.z.w. zur musik zu.
jedoch schadet dies um im geschäftsleben aufzusteigen
mehr fällt mir nicht ein
könntest du vielleicht ergänzen
dank im voraus
gruß mef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:42 Mo 28.07.2008 | Autor: | mef |
die angelegenheit mit der religion ist ja eigentlich so,dass anfangs der urgroßvater von hanno nicht sehr religiös war,
erst in den nächsten generationen nahm die religiösität zu
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(Antwort) fertig | Datum: | 08:19 Di 29.07.2008 | Autor: | Josef |
Hallo mef,
2. Der Verfall
Der Verfall der Familie Buddenbrook erstreckt sich über vier Generationen hinweg und lässt sich durch zwei über Kreuz verlaufende Linien 1 darstellen. Es findet ein Wachstum der Vergeistigung statt, dem ein Abfall der körperlichen Vitalität und eine finanzielle Schwächung der Firma Buddenbrook gegenübersteht, die den Verfall der Familie Buddenbrook in Zahlen messbar widerspiegelt. Dabei muss beachtet werden, dass die physischen und finanziellen Verfallserscheinungen die Symptome, nicht jedoch die Ursachen des Niedergangs der Familie Buddenbrook sind2. Sie sind die Objektivierung des abnehmenden Lebenswillens. Die Buddenbrooks erkennen, dass Leben Leiden verursacht und verweigern sich deshalb der Abhängigkeit von ihrem Willen zum Leben, ihren natürlichen Instinkten. Sie beginnen über sich selbst zu reflektieren, sich also vom Subjekt zum Objekt zu wandeln. Dieser wachsende Widerwillen gegen das grausame Leben und die daraus resultierende Sehnsucht nach Erlösung zeigt sich durch zunehmende Vergeistigung in verschiedenen Bewusstseinsstufen3. Die Fantasie entfremdet die Buddenbrooks dabei mehr und mehr der Wirklichkeit4.
3. Ursache des Verfalls: Vergeistigung
Auf psychischer Ebene lässt sich von Generation zu Generation eine Zunahme an Selbstreflexivität und eine damit einhergehende wachsende Beschäftigung mit geistigen Dingen feststellen. Das Empfindungs- und Denkvermögen, bei Johann Buddenbrook senior noch ausschließlich auf das Geschäft und den Erfolg fokussiert (S. 8), wird schon bei seinem Sohn Johann Jean Buddenbrook feiner. Er kann sich die Existenz eines Schicksals vorstellen, das in die menschlichen Geschäfte eingreift und alle rationalen Berechnungen zerstört (S. 22/23). Bereits zu Beginn des Romans wird auf seine Religiosität und Frömmigkeit vorausgedeutet, wenn er seinen über den Katechismus witzelnden Vater mit Vorwurf in der Stimme ermahnt (S. 10). Jean ersetzt das Selbstvertrauen, das sein Vater noch besitzt, durch Gottvertrauen und gibt dadurch einen Teil seiner Verantwortlichkeit für gewisse Dinge ab5.
Noch eine Stufe weiter in der Sensibilisierung dringt Jeans Sohn Thomas, der sich in seiner Lebenskrise mit Schopenhauer beschäftigt (S. 654-659). Er kann, obwohl er hie und da mit einer kleinen Neigung zum Katholicismus gespielt hatte (S. 653), nichts mit der schwärmerischen Pseudoreligiosität6 seines Vaters anfangen. Dazu ist er zu kritisch und vor allen Dingen zu geistreich und zu metaphysisch bedürftig (S. 652). Kaum hat er sich allerdings mit Schopenhauer auseinandergesetzt und sich einige Vorsätze gefasst, schämt er sich für seine geistigen Extravaganzen (S. 659), die mit seinem Kaufmannsberuf schlecht einhergehen. Dadurch wird deutlich, dass sich in der Figur Thomas Buddenbrook die zwei Strukturlinien kreuzen. Er liegt zwischen Lebenswillen und Sehnsucht nach Erlösung, zwischen seinem Kaufmannsberuf und seinen ästhetisch-philosophischen Neigungen eine besonders leidvolle Position7. In seinem Sohn Hanno vollendet sich dann der Sensibilisierungsprozess8.
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Fundstelle
Viele Grüße
Josef
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