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Aufgabe | "Das Paneuropäische Manifest
Im Jahr 1923 gründete Graf Richard Coudenhove-Kalergi die Paneuropäische Bewegung. Er forderte die Bildung eines europäischen Bundesstaates oder Staatenbundes, weil er Europa in einer dreifachen Gefahr sah, nämlich in der Gefahr des Vernichtungskrieges der Europäer untereinander, der Eroberung durch Russland und des wirtschaftlichen Ruins. Zum dritten Aspekt führte er aus:
Nie kann die zersplitterte Wirtschaft der uneinigen Staaten (...) konkurrenzfähig bleiben gegen die gschlossene Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika. Denn die europäischen Zwischenzölle behindern und verteuern jede Produktion. Die europäischen Wirtschaftsparzellen sind also verurteilt, von den außereuropäischen Wirtschaftsimperien Amerikas, Britanniens, Russlands und Ostasiens künftig ebenso erdrückt zu werden - wie Krämer von Trusts.
Chronische Krisen werden die europäische Wirtschaft untergraben, die Not, das Elend, und die Teuerung steigern - bis schließlich das bankrotte Europa amerikanische Wirtschaftskolonie wird. Dieser Zustand wird zur Versklavung der europäischen Arbeiterschaft durch das amerikanische Kapital führen, das sich jeder Kontrolle durch seine europäischen Arbeitnehmer ziehen wird.
Vor dieser Gefahr gibt es nur eine Rettung: Zusammenschluss des europäischen Kontinents zu einem Zollverband, Abbau der europäischen Zwischenzölle und Schaffung eines paneuropäischen Wirtschaftsgebietes."
1. Welche der Vorraussagen waren zwei Jahrzehnte später Realität geworden?
2. Wie hat sich das Verhältnis der in der EU geeinten Staaten zu den Giganten USA und Russland verändert?
3. Die EU verfügt über wirtschaftpolitische Instrumente, die sie zum Nutzen der Gemeinschaft im Weltwirtschaftsgeschehen einsetzen kann.
Nennen Sie einige unter Berücksichtigung der historischen Entwicklung |
zu 1.
Zwei Jahrzehnte später, d. h. in den 1940ger Jahren war Realität, dass ein Vernichtungskrieg stattgefunden hat bzw. genau 20 Jahre danach noch tobte, der den wirtschaftlichen Ruin in Europa zufolge hatte. Die Europäer vernichteten sich gegenseitit. Nach 1945 nahm die Ausbreitung der Russen mit dem Kommunismus in den osteuropäischen Staaten seinen Lauf.
zu 2. das Verhältnis zu Russland ist zurzeit sehr gespannt, da dort z. B. gegen die Pressefreiheit vorgegangen wird (Ermordung der Journalistin Politkovskaya, oder die Diskussion um die Ölpipeline.
Zu den USA hat sich das bislang gute Verhältnis ebenso abgekühlt durch den Irakkrieg, wobei sich hier die europäischen Staaten gespalten verhalten (Deutschland zumindest unter Schröder dagegen, Großbritannien unter Blair steht voll hinter den USA).
Andererseits hat die Einführung des Euro auch zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA geführt.
zu 3. Römische Verträge 1957 - Wegbereitung zu einer Union, die 50 Jahre später 27 Mitglieder umfasst, darunter auch ehemalige Ostblockstaaten wie Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien.
Desweiteren wurde der Euro eingeführt und wird nach und nach zur Gemeinschaftswährung, die westlichen Staaten haben ihn schon fast alle, osteuropäische Staaten folgen demnächst. Zudem wurde die EZB aufgebaut.
In der EU herrsch eine gemeinsame Agrar- und Außenhandelspolitik.
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 17:22 Mi 04.07.2007 | Autor: | leduart |
Hallo
1)
nicht Ausbreitung der Russen, sondern Einflussbereich der Sowjetunion mit Anspruch auf Einsprache in alle Oststaaten.
2) du sollst ja vergleichen mit der Vorhersage: offiziell ist die Stellung der EU freundschaftlich zu Russland und USA, wirtschaftlich ist die EU für beide ein wenigstens teilweise gleichberechtigter Partner (siehe G8 usw) beide Staaten haben keinen direkten Einfluss auf europäische Politik und Wirtschaft. (was du schreibst sind Meinungen in der Bevölkerung und von Journalisten, keine wirklichen "Spannungen")
zu 3 müsste man wohl genauere Wirtschaftsinstrumente erklären, da weiss ich im Moment nur zu ungenau.
für Klasse 10 ist das was du geschrieben hast aber sicher gut !
Gruss leduart
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Hi Susi,
Hi leduart,
hier der Nachtrag zu Teilaufgabe 3.)
> 3. Die EU verfügt über wirtschaftpolitische Instrumente, die sie zum Nutzen der Gemeinschaft im
> Weltwirtschaftsgeschehen einsetzen kann. Nennen Sie einige unter Berücksichtigung der historischen
> Entwicklung.
Deine Ausführungen sind wie leduart hier schon richtig erkannt hat, zu dünn. Du nennst lediglich Geldpolitische Instrumente (EZB-Instrumente) und schneidest die Außenpolitik der EU an. Hier ein Rundumschlag bezüglich der wirtschaftspoltischen Mittel der EU:
1) Gemeinsames Zoll- und Handelsgebiet:
Seit 1968 gilt innerhalb der Europäischen Union eine Zollunion, das heißt, der Handel zwischen verschiedenen Mitgliedstaaten darf nicht durch Zölle oder gleichwirkende Abgaben behindert werden. Für den Handel mit anderen Staaten gilt ein von dem Rat mit qualifizierter Mehrheit auf Vorschlag der Kommission beschlossener einheitlicher Zolltarif (TARIC, Kombinierte Nomenklatur), welcher ein wichtiges Merkmal und Verhandlungsobjekt der EU-Wirtschaftspolitik darstellt.Der EG-Vertrag sieht grundsätzlich das Verbot von mengenmäßigen Einfuhr- und Ausfuhrbeschränkungen vor.
2) Gemeinsame Handelspolitik:
Im Zuge der Gemeinsamen Handelspolitik regelt die EU im Rahmen ihrer 1. Säule, also der Europäischen Gemeinschaft, die Ein- und Ausfuhren von und nach Drittstaaten. Diese ist grundsätzlich dem Gedanken des weltweiten Freihandels verpflichtet, kann jedoch zur Abwehr wirtschaftlicher Gefahren auf ein umfangreiches Regularium von Schutzinstrumenten tarifärer wie nicht-tarifärer Art zurückgreifen.
3) Landwirtschaft und Fischerei:
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union beruht auf zwei sogenannten Säulen: den Marktordnungen und der Landentwicklung. Der Anteil der Agrarausgaben am EU-Budget ist zwar rückläufig, macht aber immer noch 38 Prozent aus. Den größten Teil der Ausgaben verursachen die Marktordnungen und die mit ihnen verbundenen Subventionen für die Landwirtschaft. Den Erzeugern Landwirtschaftlicher Produkte werden von der EU Mindestpreise garantiert. Da diese in der Vergangenheit mehrfach abgesenkt wurden, erhalten sie zum Ausgleich Direktzahlungen, die seit der Agenda 2000 weitgehend unabhängig von der produzierten Menge gewährt werden.
Die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) ist ein Politikfeld der Europäischen Union. Aufgabe der Politik ist es, die Fischwirtschaft durch verschiedene Maßnahmen zu fördern, vor allem aber setzt sie Fangquoten in Bezug auf die verschiedenen Mitgliedstaaten und bestimmte Fischarten.
4) Dienstleistungen, Informations- und Kommunikationstechnologien:
Mit der EU-Dienstleistungsrichtlinie vom 12. Dezember 2006 soll durch Schaffung einer EU-weiten Freihandelszone für Dienstleistungen eine weitere Liberalisierung des EU-Binnenmarkts erreicht werden. Die EU-Kommission sieht die Dienstleistungsrichtlinie als einen wichtigen Bestandteil der Lissabon-Strategie an. Als EU-Richtlinie bedarf sie der Umsetzung in jeweiliges nationales Recht durch die einzelnen Mitgliedstaaten. Sie hat den Abbau von bürokratischen Hindernissen und zwischenstaatlichen Hemmnissen sowie die Förderung des grenzüberschreitenden Handels mit Dienstleistungen zum Ziel.
5) Regionale Strukturförderung:
Innerhalb der EU gibt es eine Reihe von Regionen, deren wirtschaftliche Leistungsfähigkeit weit unter dem EU-Durchschnitt liegt, meist als Folge nachteiliger wirtschaftsgeographischer Standortfaktoren. Der größte Teil der Förderungen der EU fließt in die Agrarpolitik und in strukturpolitische Finanzinstrumente (z. B. in den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, in den Europäischen Sozialfonds, in den Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft, sowie in die Förderung der Ausrichtung der Fischerei).
6) Wettbewerbsförderung:
Um Wirtschaftskartelle und -monopole in der EU zu verhindern und einen fairen Wettbewerb auf dem Binnenmarkt sicherzustellen, wurden die Kartellbehörden der einzelnen Staaten durch die Einrichtung des EU-Wettbewerbskommissars ergänzt. Neben der Kontrolle der Wirtschaft ist er auch für die Genehmigung von Subventionen in den Mitgliedstaaten zuständig. Damit soll verhindert werden, dass einzelne Staaten bestimmte Firmen wettbewerbswidrig unterstützen. Subventionen sind nur für wirtschaftlich schwache Regionen zulässig.
(Quelle: Wikipedia)
Meine Ausführungen stellen allerdings nur einen einführenden Blick in die Thematik dar. Es gibt noch eine ganze Reihe weitere relevante Instrumente, die ich hier aber aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen habe.
Liebe Grüße
Analytiker
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Hallo,
danke für Eure Hilfen!
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