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(Frage) beantwortet | Datum: | 10:33 Do 16.09.2010 | Autor: | der_puma |
hi,
es ist allgemein anerkannt, dass man zb nach einem autounfall schadensersatz verlangen kann, ohne den wagen reparieren zu müssen.
habt ihr zu dem thema (schadensregulierung ohne schadensbehebung) vllt irgendwelche verweise in die rechtssprechung ? gibt es dazu vllt auch beispeile außerhalb des anwednungsbereichs im falle von autounfällen ?
wo muss ich zu diesem thema in den lehrbüchern schauen??
danke für eure hilfe!
lg
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(Antwort) fertig | Datum: | 11:19 Do 16.09.2010 | Autor: | Josef |
Hallo,
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> es ist allgemein anerkannt, dass man zb nach einem
> autounfall schadensersatz verlangen kann, ohne den wagen
> reparieren zu müssen.
> habt ihr zu dem thema (schadensregulierung ohne
> schadensbehebung) vllt irgendwelche verweise in die
> rechtssprechung ? gibt es dazu vllt auch beispeile
> außerhalb des anwednungsbereichs im falle von
> autounfällen ?
In 2 Urteilen (Az.: VI ZR 393/02 und Az.: VI ZR 398/02) hat der Bundesgerichtshof entschieden, das Autoversicherungen voll zahlen müssen, auch wenn die Geschädigten den Schaden selbst ausbessern. Damit sind Reparaturkosten bis zur Höhe des Wiederbeschaffungswertes zu ersetzen, unabhängig davon, ob der Schaden in einer Werkstatt behoben wird oder nicht.
Im zweiten Fall geht es um die Schadenshöhe und Höhe der Versicherungszahlung auf der Grundlage fiktiver Reparaturkosten.
Nach einem Verkehrsunfall ließ die Klägerin ihren beschädigten Pkw Porsche zur Ermittlung der Reparaturkosten in ein "Porsche-Zentrum" verbringen. Dort wurden die Reparaturkosten unter Zugrundelegung der Stundenverrechnungssätze dieser Fachwerkstatt auf 30.368,30 DM geschätzt.
Die Klägerin ließ eine Reparatur des Fahrzeugs nicht durchführen, sondern verkaufte es in unrepariertem Zustand und verlangte von den ersatzpflichtigen Beklagten Ersatz fiktiver Reparaturkosten in genannter Höhe. Die beklagte Versicherung zahlte hierauf jedoch lediglich 25.425,60 DM, da der Klägerin kein Anspruch auf Ersatz der im "Porsche-Zentrum" anfallenden Lohnkosten zustehe. Vielmehr seien der Schadensberechnung die von der DEKRA ermittelten mittleren ortsüblichen Stundenverrechnungssätze zugrunde zu legen.
Dieser Auffassung ist der Senat nicht gefolgt. Ziel des Schadensersatzes ist die Totalreparation, wobei der Geschädigte nach schadensrechtlichen Grundsätzen sowohl in der Wahl der Mittel zur Schadensbehebung als auch in der Verwendung des vom Schädiger zu leistenden Schadensersatzes frei ist.
Dies gilt auch für fiktive Reparaturkosten.
Zwar ist der Geschädigte unter dem Gesichtspunkt der Schadensminderungspflicht gehalten, im Rahmen des ihm Zumutbaren den wirtschaftlicheren Weg der Schadensbehebung zu wählen. Jedoch braucht sich die Klägerin nicht auf die bloß abstrakte Möglichkeit einer technisch ordnungsgemäßen Reparatur in irgendeiner kostengünstigeren Fachwerkstatt verweisen zu lassen. Auch bei Abrechnung fiktiver Reparaturkosten kann nicht ein abstrakter Mittelwert Grundlage für die Berechnung der im konkreten Schadensfall erforderlichen Reparaturkosten sein. Auch bei fiktiver Schadensberechnung ist grundsätzlich Maßstab das Verhalten eines wirtschaftlich vernünftig denkenden Geschädigten zum Zwecke der Schadensbehebung. Dazu gehört auch die Entscheidung des Geschädigten, sein Fahrzeug in einer markengebundenen Fachwerkstatt reparieren zu lassen. Anderenfalls würde die dem Geschädigten in § 249 Abs. 2 S. 1 BGB eröffnete Möglichkeit der Schadensbehebung in eigener Regie in einer mit dem Gesetz nicht zu vereinbarenden Weise eingeschränkt. Nach diesen Grundsätzen darf die Klägerin daher der Schadensberechnung die Stundenverrechnungssätze des "Porsche-Zentrums" zugrundelegen, auch wenn diese über den von der DEKRA ermittelten Sätzen der Region liegen. Dies gilt im Hinblick auf die dem Geschädigten zustehende Dispositionsfreiheit auch dann, wenn der Geschädigte das Fahrzeug wie hier unrepariert weiterveräußert.
Quelle
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> wo muss ich zu diesem thema in den lehrbüchern schauen??
>
Kfz-Versicherungen - Schadenersatz
Viele Grüße
Josef
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