AustauschsatzAustauschsatz von Steinitz:
Sei eine Basis und beliebig.
Dann existiert mindestens ein , sodass Basis von ist.
Genauer gilt für , dass man jeden Index wählen kann, für den ist.
Erweiterung:
Seien eine Basis und linear unabhängig.
Dann existieren , sodass eine Basis von ist. Insbesondere gilt .
Beweis zum Austauschsatz von Steinitz:
Beweisidee: Man zeige, dass unter den Voraussetzungen des Satzes von Steinitz ein (1.) linear unabhängiges (2.) Erzeugendensystem ist.
Zum Beweis:
ist Basis, mit nicht alle gleich .
Sei ein Index mit . Man zeige nun, dass eine Basis ist.
(1.) linear unabhängig:
Zu zeigen: mit (*)
Setze in (*) ein:
,
Aber sind linear unabhängig. Daraus folgt
(-1-) und (-2-) .
Mit (-1-) folgt aus
,
woraus mit (-2-)
folgt, was zu zeigen war.
(2.) Erzeugendensystem:
Zu zeigen: beliebig kann man schreiben als
mit entsprechenden .
erzeugen , d.h. :
(a)
(b)
Einsetzen von (b) in (a):
Beweis zur Erweiterung:
Beweisidee: Induktion nach k.
Zum Beweis: Vollständige Induktion
Induktionsanfang:
ist eine Basis und linear unabhängig. . Mit dem Austauschsatz von Steinitz folgt
Induktionsvoraussetzung (I.V.):
Der Satz gilt für alle .
Es gilt nun zu zeigen, dass aus der I.V. die Verifizierung des Satzes für folgt.
Induktionsschritt:
Seien linear unabhängig. Aus
folgt
mit
Behauptung:
Beweis der Behauptung: Falls alle , folgt
Das ist aber offensichtlich ein Widerspruch zur linearen Unabhängigkeit der Also existiert ein mit .
Mit dem Austauschsatz von Steinitz folgt
ist Basis.
Beispiele:
(1.) ist Basis des . Man weise dies zur Übung nach.
Der Vektor soll ausgetauscht werden.
1. Stelle als Linearkombination der dar.
2. Identifikation austauschbarer Vektoren.
Nach dem Austauschsatz von Steinitz können wir den Vektor austauschen, dessen Koeffizient ist. Im vorliegenden Beispiel können wir also oder austauschen, nicht aber , da dessen Koeffizient gerade 0 ist.
3. Austausch unter Anwendung des Austauschsatzes.
Wir entscheiden uns gegen auszutauschen. Der Austauschsatz von Steinitz impliziert nun, dass ebenfalls eine Basis des ist.
(2.) Basisergänzung:
Ergänzung der Vektoren und zu einer Basis von .
1. Vorüberlegung:
Die Vektoren müssen linear unabhängig sein, um zu einer Basis ergänzt werden zu können. Im vorliegenden Fall ist die einzige Lösung des linearen Gleichungssystems, das aus
resultiert, wie man leicht sieht, . (Man sieht so etwas "leicht", indem man die erste Zeile des linearen Gleichungssystems betrachtet, woraus folgt. Das impliziert wiederum )
Also sind die beiden Vektoren linear unabhängig und mögliche Kandidaten für eine Basisergänzung.
2. Vorgehen:
Es ist evident, dass jede Basis des aus 3 Vektoren besteht. Es bestehen zwei mögliche Vorgehensweisen und zu einer Basis zu ergänzen.
(1.) Der zu ergänzende Vektor wird erraten. Man zeigt über die Definition einer Basis (nur lineare Unabhängigkeit zu prüfen), dass
das gewünschte erfüllen, also tatsächlich eine Basis des darstellen.
(2.) Man nutzt den Austauschsatz und tauscht gegen zwei Basisvektoren einer bekannten Basis des . Am naheliegendsten ist wohl die kanonische Basis des , die, wie für jeden -Vektorraum , durch die Vektoren
gegeben ist.
Während Möglichkeit (1.) die wohl zeiteffektivere ist, bietet Möglichkeit (2.) den Vorteil, dass sie bar jeder Kreativität ein eher algorithmisches bzw. standardisiertes Vorgehen aufweist und damit recht einfach handzuhaben ist. An dieser Stelle wird Möglichkeit (2.) weiter verfolgt.
3. Anwendung des Austauschsatzes von Steinitz:
Durch wiederholte Anwendung des Austauschsatzes von Steinitz, werden die Vektoren jeweils nacheinander ausgetauscht. Ebendieses Vorgehen wurde auch im Beweis der Erweiterung verfolgt. Das Verfahren gestaltet sich dabei wie folgt:
a) wird als Linearkombination der geschrieben. Es wird derjenige Vektor ausgetauscht, dessen zugehöriger Koeffizient ist.
Man hat nach dem Austauschsatz die Möglichkeit einen der Vektoren gegen auszutauschen, um so eine Basis zu erhalten, da die Koeffizienten sind.
Nach Steinitz folgt, dass
eine Basis ist. Hierbei wird gemäß der Aussage des Satzes gewählt, s.d. mit den Vektoren mit eine Basis von bildet.
b) Schritt a) wird für den Vektor wiederholt.
Auch hier besteht die Möglichkeit alle drei Vektoren auszutauschen, wobei die Wahl von wohl nicht zielführend sein wird. Es wird daher gewählt, s.d. und zusammen mit allen mit , also , eine Basis bilden.
Also lassen sich und durch den Vektor zu einer Basis
ergänzen.
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