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Erzeugendensystem_einer_Gruppe
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Erzeugendensystem einer Gruppe

Definition Erzeugendensystem einer Gruppe


Universität

Gegeben sei eine Gruppe G und eine Teilmenge $ S \subseteq G $. Will man Aussagen über S machen, die durch die Gruppeneigenschaften bedingt sind, so ist es zweckmäßig, alle Elemente von G außer acht zu lassen, die mit S nichts zu tun haben. Dies geschieht so, dass man die kleinste Untergruppe von G aufsucht, die S enthält. Daß es eine solche Untergruppe gibt, folgt aus der Tatsache, dass der beliebige Durchschnitt von Untergruppen wieder eine Untergruppe ist:

Es sei G eine Gruppe und $ S \subseteq G $. Die Gruppe

$ \langle S \rangle := \bigcap \{U\, \vert\, U \ \mbox{ist Untergruppe von} \ G \ \mbox{mit} \ S \subseteq U\} $

heißt die von S erzeugte Untergruppe von G. Ist $ G = \langle S\rangle $, dann heißt G von S erzeugt und S ein Erzeugendensystem von G.

G heißt endlich erzeugt, wenn es ein endliches Erzeugendensystem $ \{a_1,\ldots,a_n\} \subseteq G $ gibt. In diesem Fall schreiben wir $ G=\langle a_1,\ldots,a_n \rangle $.

Es ist $ \langle \emptyset \rangle = \{e\} $, $ \langle G \rangle = G $. Jede endliche Gruppe ist natürlich auch endlich erzeugt.

Folgende Eigenschaften ersieht man sofort aus der Definition von $ \langle S \rangle $:

a) $ S\subseteq \langle S\rangle $

b) $ \langle S \rangle \subseteq U $ für jede Untergruppe U, die S enthält,

denn der Durchschnitt über alle solche Untergruppen ist natürlich in U enthalten.

In dem Sinne von a) und b) sagen wir, dass $ \langle S \rangle $ die kleinste Untergruppe von G ist, die S enthält. Ist S bereits eine Untergruppe, dann gilt b) auch für U=S, d.h. $ S = \langle S\rangle $.

Aus der Definition von $ \langle S \rangle $ kann man einige Eigenschaften von $ \langle S\rangle $ leicht ableiten, sie ist allerdings zur praktischen Bestimmung der von einer Menge erzeugten Untergruppe nicht gut geeignet. Es ist recht mühsam, alle Untergruppe aufzusuchen, die S enthalten. Aber einfache Überlegungen helfen da weiter. Jede Untergruppe, die S enthält, muss auch SS und $ S^{-1} $ und damit alle endlichen Produkte enthalten, die man aus Elementen aus $ S \cup S^{-1} $ bilden kann. Betrachten wir daher die Menge

$ \tilde{S}=\{x_1x_2 \cdots x_n\, \vert \, x_i \in S \cup S^{-1}, n\in \IN\} $.

Nach dem soeben gesagten gilt: $ S \subseteq \tilde{S} \subseteq \langle S \rangle $.

Nun ist mit $ x=x_1 \cdots x_n $, $ y=y_1\cdots y_m \in \tilde{S} $ auch $ xy^{-1} = x_1 \cdots x_n \cdot y_m^{-1} \cdots y_1^{-1} $ ein endliches Produkt von Elementen aus $ S \cup S^{-1} $, also $ xy^{-1} \in \tilde{S} $. Damit ist $ \tilde{S} $ eine Untergruppe, die S enthält. Die obige Eigenschaft b) zeigt: $ \langle S \rangle \subseteq \tilde{S} $ und mit der vorher gezeigten Inklusion $ \tilde{S} \subseteq \langle S \rangle $ folgt: $ \langle S \rangle = \tilde{S} $. Wir haben bewiesen:

Ist G eine Gruppe und S eine nichtleere Teilmenge von G, dann besteht $ \langle S \rangle $, die von S erzeugte Untergruppe, aus allen endlichen Produkten von Elementen aus $ S \cup S^{-1} $.

Dieser Satz erlaubt nicht nur eine Berechnung von $ \langle S \rangle $, sondern zeigt auch, dass Homomorphismen bereits durch die Werte auf einem Erzeugendensystem eindeutig bestimmt sind:

Ist $ \varphi : G \to H $ ein Gruppenhomomorphismus und $ G = \langle S \rangle $, dann ist $ \varphi $ bereits durch die Bilder der Elemente aus S eindeutig bestimmt. Äquivalent dazu: Sind $ \varphi,\psi : \langle S \rangle \to H $ Homomorphismen mit $ \varphi(a) = \psi(a) $ für alle $ a \in S $, dann ist $ \varphi = \psi $.

Die genaue Bestimmung der Struktur der von einer Menge $ S \subseteq G $ erzeugten Untergruppe von G ist im allgemeinen eine höchst komplizierte Angelegenheit; auch dann noch, wenn S nur zwei Elemente enthält. Der einfachste Fall, $ S = \{a\} $, lässt sich einfach und in allen Details übersehen, siehe hier: zyklisch.


Quelle: isbn3446130799

Erstellt: Fr 30.09.2005 von Stefan
Letzte Änderung: Fr 30.09.2005 um 17:45 von Stefan
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